IT-Sicherheit in Coworking Spaces – eine oft unterschätzte Verantwortung
Coworking Spaces stehen für Offenheit, Austausch und Flexibilität. Sie ermöglichen produktives Arbeiten außerhalb klassischer Büros – für Freelancer, Start-ups, Remote-Worker und Unternehmen.
Doch genau diese Offenheit bringt eine Herausforderung mit sich, die oft unterschätzt wird: das gemeinsame Netzwerk.
Ein WLAN für alle – ein Risiko für alle
In vielen Coworking Spaces gibt es genau ein WLAN.
Alle Geräte hängen im selben Netz:
- Notebooks der Nutzer:innen
- Smartphones
- Drucker
- Kaffeemaschinen
- Displays in Meetingräumen
- Überwachungskameras
- sonstige „smarte“ Geräte
Technisch bedeutet das:
Alle Geräte befinden sich im gleichen Netzwerksegment und können sich – zumindest theoretisch – gegenseitig erreichen.
Das ist kein exotisches Szenario. In Unternehmensnetzwerken gilt genau dieses Setup seit Jahren als unsicherer Standard, der bewusst vermieden wird.
Das eigentliche Problem: sehr unterschiedliches Sicherheitsniveau
Nicht alle Geräte im Coworking Space sind gleich gut abgesichert:
- Ein aktuelles Notebook mit Betriebssystem-Updates und Firewall ist vergleichsweise robust.
- Ein Drucker, eine günstige IP-Kamera oder eine smarte Kaffeemaschine werden oft selten aktualisiert – wenn überhaupt.
- Viele dieser Geräte laufen mit veralteter Firmware und bekannten Schwachstellen.
Wenn all diese Geräte im selben Netzwerk hängen, gilt eine einfache Regel:
Das schwächste Gerät bestimmt das Sicherheitsniveau für alle anderen.
Ein kompromittiertes IoT-Gerät kann damit zum Einfallstor für Angriffe werden – auch wenn die eigentlichen Arbeitsgeräte gut konfiguriert sind.
Warum das kein Nutzerproblem ist
Von Nutzer:innen zu erwarten, dass sie die Netzwerksicherheit eines Coworking Spaces beurteilen oder absichern, ist unrealistisch.
Das ist keine Frage von Aufmerksamkeit oder Vorsicht.
Es ist eine Infrastruktur-Frage – und damit Verantwortung der Betreiber.
Coworking Spaces sind professionelle Arbeitsumgebungen.
Und professionelle Arbeitsumgebungen brauchen mehr als Strom, Kaffee und Internetzugang.
Was heute Mindeststandard sein sollte
Nicht jedes Coworking Space braucht eine hochkomplexe Enterprise-Firewall.
Aber einige grundlegende Prinzipien sollten selbstverständlich sein:
- Isolation der Endgeräte
Nutzergeräte sollten sich nicht gegenseitig erreichen können (Client-Isolation). - Trennung von Nutzer- und Infrastruktur-Netzen
Drucker, Kaffeemaschinen, Kameras und Displays gehören nicht ins gleiche Netz wie Arbeitsgeräte. - Keine IoT-Geräte im offenen WLAN
„Smart“ bedeutet nicht automatisch „sicher“. - Transparenz
Betreiber müssen keine technischen Details offenlegen – aber klar kommunizieren, ob und wie grundlegende Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt sind.
Diese Maßnahmen schützen nicht nur die Nutzer:innen, sondern auch die Betreiber selbst.
Zusätzlicher Schutz für Nutzer:innen: Microsoft Global Secure Access
Auch bei sauber aufgebauten Coworking-Netzwerken bleibt ein offenes WLAN per Definition eine unsichere Umgebung.
Eine zusätzliche Schutzschicht kann hier Microsoft Global Secure Access (Secure Web Gateway) bieten – insbesondere für Unternehmen mit mobilen Mitarbeitenden:
- Absicherung des Internetverkehrs unabhängig vom genutzten WLAN
- Schutz vor manipulierten DNS-Antworten und unerwünschten Weiterleitungen
- Durchsetzung zentraler Sicherheitsrichtlinien, auch im Coworking Space
- Gleiches Sicherheitsniveau im Büro, im Homeoffice und unterwegs
Wichtig ist dabei die klare Einordnung:
Global Secure Access ersetzt keine saubere Netzwerkarchitektur im Coworking Space.
Es hilft jedoch dabei sicherzustellen, dass Internetverbindungen nicht unbemerkt umgeleitet oder manipuliert werden – selbst in fremden oder offenen Netzwerken.
Was Coworking-Betreiber jetzt tun können
Coworking Spaces müssen das Thema IT-Sicherheit nicht allein lösen.
Aber sie sollten es bewusst angehen.
Wenn ihr unsicher seid, ob euer aktuelles Setup diese Mindeststandards erfüllt, sprecht mit eurem IT-Dienstleister und macht gezielt auf genau diese Punkte aufmerksam.
Und falls externer Input benötigt wird, ist es sinnvoll, jemanden einzubeziehen, der Erfahrung mit offenen Arbeitsumgebungen, modernen Netzwerken und realen Nutzungsszenarien hat – nicht nur mit klassischer Büro-IT.
Fazit
Coworking Spaces sind mehr als geteilte Arbeitsplätze.
Sie sind Teil der digitalen Arbeitsinfrastruktur vieler Unternehmen.
IT-Sicherheit ist dabei kein Zusatzfeature – sondern eine Voraussetzung.
Nicht aus Misstrauen.
Sondern aus Verantwortung.
sie beginnt bei der Infrastruktur.